Museum des Tabakanbaus im historischen Tabakschuppen
64653 Lorsch
2017 wurde der letzte verbliebene Tabakschuppen auf Lorscher Gemarkung als Museum des Tabakanbaus eröffnet und ergänzt damit inhaltlich die Präsentation des Tabakmuseums in der Stadtmitte. Das hölzerne Gebäude ist denkmalgeschützt und liegt etwa zehn Gehminuten östlich davon, nahe des Flüsschens Weschnitz, im Areal des UNESCO Weltkulturerbes.
Einen authentischeren Ort wie den 50 m langen, 8 m breiten und 13 Meter hohen Holzbau könnte man dazu wohl nicht finden. In unmittelbarer Nähe zu einem (seit 2013) wieder bebauten Tabakacker finden sich hier – direkt im Sandboden - die Gerätschaften und Hilfsmittel, die die Tabakpflanzer benötigten. 16 Ausstellungseinheiten auf zwei Etagen widmen sich dem Wachstum und der Pflege der Tabakpflanze vom Ausbringen des gequollenen Samens bis zur Fermentierung der getrockneten Blätter.
Auch hier wird sichtbar, dass die Tabakbauern und Tabakpflanzer stets versuchte war, die Bedingungen sowie ihre Werkzeuge und Maschinen zu optimieren. Die ältesten Objekte der Sammlung sind von 1880, die jüngsten von 2006. Im ersten Stock wurde vom Lorscher Tabakprojekt Tabak zu Trocknen aufgehängt, sodass Gäste im Idealfall die grüne oder gar blühende, bis zu drei Meter hohe Pflanze auf dem Acker und die im Jahr zuvor eingebrachte Ernte im Schuppen besichtigen können. Die unversehrte Konstruktion des Ständerbaus, dessen Außenhaut aus beweglichen Brettern (sogenannte Lamellen) besteht, zeigt auch die ausgeklügelte, per Hand steuerbare Bauweise, die der optimalen Trocknung der Blätter dient.
Neben den landwirtschaftlichen Gerätschaften befinden sich viele Fotos und multimediale Stationen in dem Schuppen. Bild- und Tondokumente, darunter etliche kurze Filmsequenzen, machen zusätzlich das landwirtschaftliche Leben und seinen Wandel rund um den Tabakanbau deutlich. Aus Witterungsgründen ist der Tabakschuppen nur von Ostern/Mitte März bis Ende Oktober geöffnet. Das Museum ist nur mit Führungen zugänglich.